Das Festspielareal

Seit mittlerweile 20 Jahren ist das Alte Klärwerk der Stadt Beelitz stillgelegt. Wo einst die Abwasserentsorgung einer ganzen Region organisiert wurde, herrschen heute Wildwuchs, Ruhe - und jede Menge gestalterisches Potenzial. Zur Landesgartenschau sollen die zu Teil spektakulären Bauten auf dem Gelände südlich der Nieplitz mit neuen Funktionen und einer entsprechenden Umgestaltung wieder in Betrieb genommen werden. Hier, außerhalb der Altstadt, entsteht bis 2019 ein Festspiel und Veranstaltungsareal, auf dem zur Landesgartenschau, aber auch darüber hinaus, Konzerte und Feste statt finden sollen - allem voran die Beelitzer Festspiele mit Operettenaufführungen, die in vier Jahren in die vierte Auflage gehen werden.

 

Herzstück des Geländes ist das ehemalige Absetzbecken, das mit seinem quadratischen Grundriss und seinen rund vier Meter hohen Erdwällen schon jetzt einem Amphietheater gleicht. Ausgestattet mit Zuschauerrängen, auf denen 500 Menschen Platz finden, und einem Bühnenbereich in der Mitte wird es zur Arena, in der das Publikum das lebendige, musikalische, künstlerische aber auch sportliche Beelitz kennen lernen wird. Der Vorplatz des Amphitheaters wird als »Vestibül« repräsentativ gestaltet. Vom umlaufenden Weg an der Krone des Amphitheaters haben Besucher reizvolle Ausblicke auf das Ausstellungsgelände und die angrenzende Landschaft.

 

Ein weiterer beeindruckender Bau ist das frühere Klärbecken: Mit einem Durchmesser von rund 31 Metern und einem Beckenrand, der weit aus der Erde ragt, bietet es sich zur Umgestaltung zu einer Orangerie an. Dafür erhält es ein gläsernes Dach und zwei Zugänge. In einem umlaufenden, äußeren Ring und einer zentralen Fläche stehen rund 700 Quadratmeter für wechselnde Blumenschauen zur Verfügung. Der rohe, verwitterte Beton bildet einen reizvollen Kontrast zu den farbenfrohen Pflanzarrangements. Ein begehbarer, umlaufender Steg, wie er schon zu Zeiten der ursprünglichen Nutzung vorhanden gewesen ist, bietet einen faszinierenden Blick von oben auf die Hallenschauen. Nach der Landesgartenschau bleibt die Beelitzer Orangerie eine begehbare Pflanzenhalle, in der die riesigen Topfpflanzen, die schon jetzt in den Sommermonaten die Altstadt schmücken, überwintern.

Die Erdkörper des Amphitheaters und der Orangerie werden über einen erhöht liegenden »Galerieweg« verbunden und bilden
damit ein Ensemble mit spannungsvollen Räumen und Ausblicken. Herzförmige Reste eines Klärbeckens werden als »Wunschbrunnen« wiederbelebt und mit Wasser- und Sumpfpflanzen gestaltet. Vom erhöht liegenden Galerieniveau plätschert
ein kleiner Wasserfall in den »Roten Salon«. Dabei handelt es sich um einen geschützten Senkgarten, der zwischen Rotunde und dem Amphietheater entsteht.

 

Im Bereich nahe der Nieplitz entstehen Gartenkabinette unter dem Motto »Kommunikation«. Sie beziehen sich auf die Geschichte der Stadt als Haltepunkt an der Postkutschenstrecke Berlin–Leipzig. Die Gärten thematisieren den Wandel der
zwischenmenschlichen Kommunikation oder spielen mit der symbolischen Bedeutung von Pflanzen. Stand früher der Nutzwert eines Gartens im Vordergrund, so ist er heute eher ein Rückzugsraum aus der Hektik des Alltags oder Begegnungsraum und Treffpunkt. Der Bogen wird gespannt bis hin zu zukunftsgerichteten Aspekten wie dem »Dialog der Generationen«, in dem beispielsweise traditionelles Gartenwissen an junge Generationen vermittelt wird.

 

An einer weiteren gestalterischen Perle, dem Exotengarten, entsteht ein Gastronomiezelt. Dieses wird wie ein fürstlicher
Gartensaal geschmückt. Auf der großzügigen Freifläche schaffen exotische Topfpflanzen wie Zitrusfrüchte und Palmen ein mediterranes Flair.