Beelitz 2019: Das Land kommt in seiner Mitte zusammen. Wo bunte Parks eine Brücke bilden zwischen romantischer Altstadt und grüner Natur, wo immer Leben herrscht in den Straßen und offene Arme jeden einschließen - dort gedeiht eine Gartenschau, die ganz Brandenburg zur Zier gereicht. Und eine die zeigt, dass der ländliche Raum in der Mark pulsiert. „Beelitz? Klar, kennen wa vom Spargel“, hört man die Besucher sagen, wenn sie am belebten Stadtbahnhof dem Zug entsteigen – und dann sieht man sie staunen: darüber, wie eine alte Ackerbürgerstadt in voller Blüte steht.


Weit reicht der Blick vom gegenüber liegenden Wasserturm ins Land. Das markante Gebäude, von wo aus für viele der Gartenschau-Besuch in Beelitz beginnt, ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Der historische Park wurde nach Jahrzehnten vom Wildwuchs befreit und bietet heute Raum für Entspannung und für viel Kreativität. Durch die Stadt per Kutsche oder über die Wiesen durch zum Teil unberührte Natur geht es hinunter zur Nieplitz, der kleinen stillen Begleiterin eines langen Beelitzer Werdens.


Man kann entspannen, tief Luft holen, vielleicht auch ein bisschen seufzen, weil der Blick auf die Altstadt so herrlich unverstellt bis ins damals reicht. Auf dem Mühlenfließ und dem Teich vor der Wassermühle schwimmen wieder Kähne, fast so wie vor 40 Jahren, bevor man alles zugeschüttet hatte. Kindheitserinnerungen werden wach in Anbetracht des bunten Treibens. Nur dass heute Gäste auf dem Wasser transportiert werden. Andere sind mit der „Hummelbahn“ in den Wiesen unterwegs und ziehen Kreise zwischen Tieren, Bäumen und Gräsern, genießen die einmalige Perspektive.


Unten im Park am Mühlenfließ, wo das „alte“ Beelitz zur frischen Wasserlandschaft wird, findet sich die Festgesellschaft ein. Zwischen Pavillons, Skulpturen, Kleinkunstbühnen und Installationen lässt es sich vortrefflich flanieren. Der Spaziergang über Brücken und durch Wäldchen wird zur Entdeckungsreise, denn viel Geschichte und noch mehr Geschichten werden unterwegs erzählt und zum Leben erweckt: Von den Leinewebern, die einst ihre Tuche auf der Wiese unter der Sonne bleichten, von der Postkutsche, die der Stadt einst Wachstum und namhafte Besucher bescherte. Und natürlich vom Spargel, der neben der Kartoffel das wohl brandenburgischste Gemüse ist.


Allerorten tauchen sie ein in die Stadt und in die Landesgartenschau: die älteren, jüngeren und ganz kleinen Besucher. Überall stoßen sie auf Neues und Spannendes, auch auf Vertrautes und Typisches – auf viel Brandenburgisches. Und spätestens wenn der Abend hereinbricht und die Dächer in sanftes Licht getaucht werden, erfreuen Konzerte und Theater im Veranstaltungszentrum am anderen Nieplitzufer Ohr und Auge. Leichtigkeit, Kreativität und die Liebe zur Heimat schaffen eine ganz eigene Atmosphäre – und das Gefühl, als Gast des Beelitzer Gartenfestes die wohl schönsten Seiten des ganzen Landes gesehen zu haben.